Du betrachtest gerade Generationale Aspekte der Nachfolgeplanung in familiengeführten Unternehmen

Generationale Aspekte der Nachfolgeplanung in familiengeführten Unternehmen

In diesem Beitrag skizzieren wir die unterschiedlichen Perspektiven der älteren und jüngeren Generationen auf die Übergabe in familiengeführten Unternehmen und zeigen, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelingen kann.

Autorin: Valerie Nickel

Die Übergabe als Herausforderung

Familienunternehmen verkörpern generationsübergreifenden Bestand. Die erfolgreiche Übergabe an die nächste Generation spielt hierbei eine zentrale Rolle, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Oftmals kann diese Herausforderung jedoch nicht erfolgreich gemeistert werden. Hierfür können eine Vielzahl von Faktoren einflussreich sein. Zentraler Erfolgsfaktor im Übergabeprozess ist beispielsweise, dass die jüngere und ältere Generation an einem Strang ziehen. Dies kann sich als herausfordernd gestalten, da beide Generationen potentiell unterschiedliche Ansichten, Kompetenzen und Zukunftsvisionen einbringen.

Die Perspektive der älteren Generation

Die ältere Generation fühlt sich ihrem Unternehmen zutiefst verbunden und hat oft ihr ganzes Leben lang dem Aufbau und Erhalt des Unternehmens gewidmet. Sie zeichnet sich durch ihr hohes Maß an Engagement aus. Das Familienunternehmen stellt somit ihr Lebenswerk und einen wichtigen Teil ihrer Identität dar. Durch die langjährige Arbeit im Unternehmen kennt sie jedes Detail und ihre Perspektive ist von Erfahrungen und Traditionen geprägt. Der Eintritt der nächsten Generation stellt Hoffnung auf Fortbestand, aber auch potenzielle Veränderungen dar. Für die ältere Generation ist es dementsprechend oftmals anspruchsvoll, sich auf neue Ideen und Impulse einzulassen sowie Altbewährtes und ihre zentrale Position im Unternehmen loszulassen.

Die Perspektive der jüngeren Generation

Die jüngere Generation ist anders aufgewachsen als ihre Eltern. Sie kennen sich in der heutigen Arbeitswelt, die von wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozessen geprägt ist, aus und erkennen die neuen Anforderungen an die Führung eines (Familien)Unternehmens. Auch hat die jüngere Generation eigene Vorstellungen von Arbeitsgestaltung und Führung. Sie bringt einen neuen Blick auf etablierte Abläufe ein, möchte Innovationen anstoßen, neue Märkte erschließen und sich selbst einbringen.

Das erfolgreiche Zusammenspiel der Generationen

Im Prozess der Übergabe ist es essenziell, dass sowohl für die übergebende als auch die übernehmende Person ausreichend Rollenklarheit und Autonomie bereitgestellt werden. Gelingt dies nicht, können sich Generationskonflikte und die daraus resultierenden Spannungen negativ auf die Leistung und Arbeitsweise des Familienunternehmens auswirken. Im schlimmsten Fall kommt es zu nachhaltigen Konflikten, die Entscheidungswege blockieren und die Zusammenarbeit negativ beeinträchtigen.

Es ist wichtig, dass beide Generationen eine Balance zwischen Tradition und Innovation finden, die den Kern des Familienunternehmens bewahrt und gleichzeitig eine zukunftsfähige Vision ermöglicht.

Das Zusammentreffen der Generationen kann jedoch auch eine außergewöhnliche Chance für Wachstum und Weiterentwicklung sein, wenn es konstruktiv genutzt wird. Hierbei ist es wichtig, dass alle Ansichten gehört und die Stärken und Kompetenzen aller Beteiligten genutzt und vereint werden.

Dieser Text wurde in gekürzter Version im März 2024 gemeinsam mit Christian Seubert, PhD und in Kooperation mit Innos GmbH (https://www.innos.at) in der Zeitung Osttiroler Bote (www.osttirolerbote.at) veröffentlicht.

 

Quelle:
Baumgartner, B. (2010). Familienunternehmen und Zukunftsgestaltung: Schlüsselfaktoren zur erfolgreichen Unternehmensnachfolge. Springer-Verlag.

Schreibe einen Kommentar